Es stehen die Analysewochen vor dir.

In meinem letzten Blogartikel habe ich dir eine Formel vorgestellt, mit der du analysieren kannst, wie gut dein Putten auf deiner Runde gewesen ist.

Heute stelle ich dir einen weiteren Test vor, mit dem du die Qualität deines Puttens analysieren kannst. Das einfache an diesem Test ist aber, dass du ihn auf dem Übungsgrün deines Golfclubs durchführen kannst.

In der nächsten Woche wird dir dann Oliver Neumann seine von ihm entwickelte App „Bebrassie“ für eine Rundenanalyse vorstellen. Ich finde diese App stellt die aktuell beste App für eine Rundenanalyse dar. Warum, wird dir Oliver nächste Woche erklären.

Das Ziel der Analysewochen ist es, dass du deine Stärken und Schwächen deines Spiels immer besser einschätzen lernst und somit auch viel zielgerichteter trainieren kannst.

Zur Erinnerung

Die Formel, mit der du berechnen kannst, wie viele Putts du maximal auf der Runde hättest gebrauchen sollen/ dürfen/ müssen lautet (die detaillierte Erklärung dazu liefert Mark Sweeney in seinem Blog „How many Putts is good“):

0,45 x GIR + 22,5 = Max. Anzahl Putts

Beispiel: Du hast 10 Grüns in Regulation getroffen.

0,45 x 10 + 22,5 = 27

In dem Fall hättest du also nicht mehr als 27 Putts gebrauchen dürfen. Diese Zahl kannst du dann ins Verhältnis zu der tatsächlich von dir gebrauchten Zahl setzen. Die Differenz zwischen den beiden Zahlen (tatsächliche Putts vs. Formel) ist natürlich Interessant und bedarf einer näheren Analyse von dir. Am besten zusammen mit deinem Pro.

Am besten nimmst du dazu natürlich die Durchschnittswerte von mindestens 10 Golfrunden. Mit dieser Anzahl an Golfrunden erhältst du verlässliche Werte über deine tatsächlich gespielten Putts und die Anzahl der Putts, die du hättest maximal nutzen dürfen.

Wie gut puttest du nun aber wirklich?

Es gibt aber neben dieser Formel noch eine weitere Möglichkeit herauszufinden, wie gut dein Putten wirklich ist. Dazu musst du nicht einmal eine Runde Golf spielen, sondern kannst das Putting Grün deines Golfclubs nutzen. 

Every Shot Counts

Every Shot Counts von Mark Broadie - Erhältlich bei Amazon

Es gibt aber neben dieser Formel noch eine weitere Möglichkeit herauszufinden, wie gut dein Putten wirklich ist. Dazu musst du nicht einmal eine Runde Golf spielen, sondern kannst das Putting Grün deines Golfclubs nutzen. Alles, was du tun musst, ist 30 Putts aus drei unterschiedlichen Distanzen (5 Meter, 10 Meter, 15 Meter) zu spielen und den Abstand des Balles nach dem Putt zur vorderen Lochkante zu vermessen. Diesen Wert notierst du auf einer Scorekarte. Das tolle an dem Test ist, dass du danach nicht nur weißt, wie gut du puttest oder welche Entfernung du evtl. Intensiv trainieren solltest, sondern du trainierst gleichzeitig auch lange Putts. Ich behaupte einfach mal, dass du sehr konzentriert sein wirst. Denn du willst den Ball möglichst häufig sehr nah ans Loch bringen.

Anhand des durchschnittlichen Abstandes eines Balles zum Lochrand kannst du dann mit den Werten von Puttexperte Mark Broadie  aus seinem Buch „Every Shots Counts“ errechnen, wie viele Putts du im Schnitt benötigt hättest.

Mark Broadie ist der Kopf hinter „Strokes Gained“. Eine Methode, die du sicherlich von den Übertragungen der US PGA Tour kennst. „Strokes Gained“ besagt einfach, wie viele Schläge ein Spieler in einer bestimmten Kategorie (Putten, lange Schläge etc.) zum Feld gesehen gewonnen oder verloren hat. Im Rahmen der Erstellung seines Buch hat Broadie errechnet, wie viele Putts unterschiedliche Spielstärken aus verschiedenen Distanzen benötigen, um den Ball einzulochen. Anhand dieser Quoten kannst du dich dann selber einschätzen.

Z.B. Besagt die Quote, dass ein HCP 18 Spieler aus 3 Metern im Schnitt 1,82 Putts benötigt und die Dreiputtgefahr bei 2 % liegt. Aus 9 Metern benötigt der selbe Golfer schon 2,16 Putts und die Chance auf deinen Dreiputt liegt bereits bei 18 %. Das bedeutet, dass aus 9 Metern in 18 % der Fälle ein Dreiputt passiert (Quelle: Every Shot Counts, Seite 55). Wenn du bedenkst, dass der durchschnittliche 1. Putt auf einem In Regulation getroffenen Grün bei ca. 15 Metern liegt, dann kannst du dir ungefähr vorstellen, wie oft ein Dreiputt geschieht und wie schnell du dir einige Schläge sparen kannst. Die Quote für diese Länge für einen HCP 18 Spieler  liegt nämlich bei 2,51 Putts. In 50 % der Fälle wird aus 15 Metern also ein Dreiputt gespielt! Vergleiche das einmal mit deiner letzten Runde. Passt der Wert? Und jetzt stell dir einmal vor, du würdest diese Quote um 50 % senken? Wie viele Schläge du sparen würdest.

Jetzt sagst du sicherlich, dann trainiere ich eben mein langes Spiel und schlage den Ball näher an die Fahne. Dann sage ich:  Bis du die Änderungen in deinem Golfschwung umgesetzt hast, die dazu führen, dass du den Ball näher an die Fahne schlägst vergeht eine sehr lange und harte Zeit. Trainiere also dein Putten. Das ist deutlich leichter und schneller umzusetzen.

So testest du dein Putten

Putte jeweils 10 Putts aus 5 Metern, 10 Metern und 15 Metern auf unterschiedliche Löcher. In Summe spielst du also 30 Putts. Am besten puttest du nur mit einem Ball und immer aus einer anderen Richtung auf eine anderes Loch, um immer einen neuen Putt (so wie auf dem Platz) zu spielen. Die Entfernung zum Loch kannst du mit großen Schritten abschreiten.

Nach dem Putt misst du dann mit einem Zollstock die Entfernung des Balles zur vorderen Lochkante in Zentimetern und notierst diesen Wert auf einer Scorekarte. Ein gelochter Ball wird mit 0 cm Abweichung gewertet.

Du beginnst z.B. mit 5 Metern. Du schreitest 5 große Schritte von einem Loch ab und puttest von dort. Dann misst du den Abstand des Balles zur vorderen Lochkante. Das ganze wiederholst du dann insgesamt 10 Mal für diese Entfernung. Putte aber immer aus einer anderen Richtung auf eine anderes Loch.

Sobald du die 10 Putts gespielt hast, errechnest du für die gespielte Entfernung die Gesamtabweichung in Zentimetern und dann die durchschnittliche Abweichung (Summe Abweichung 10 Putts dividiert durch die 10 Putts) pro Putt in Zentimetern. Diese durchschnittliche Abweichung vergleichst du dann mit der Tabelle unten. Jetzt weißt du, wie viele Putts du im Schnitt aus den drei Distanzen spielen würdest.

Durchschnittliche Anzahl an Putts

Anhand der Tabelle von Mark Broadie kannst du erkennen, wie gut dein Putten ist. Weiter unten findest du noch eine weitere interessante Statistik, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Ball gelocht wird. Je nachdem, wie weit dein Ball im Schnitt vom Loch liegen bleibt, weißt du, wie viele Putts du von dort noch im Schnitt benötigen wirst.

Aus 150 cm zu Beispiel benötigt ein HCP 18 Spieler im Schnitt 1,51 Putts. 50 % aller Putts aus dieser Entfernung werden also gelocht und 50 % nicht.

Puttstatistik Mark Broadie

Puttstatistik Mark Broadie - Quelle: Every Shot Counts

Beispiel für 5 Meter

Wir gehen das gemeinsam anhand eines Beispiels durch.

Die Gesamtabweichung für die 10 Putts aus 5 Metern beträgt 1000 cm.

Das bedeutet eine durchschnittliche Abweichung zum Loch nach einem Putt aus 5 Metern würde bei 100 cm (1000 cm : 10 Putts = 100 cm) liegen.

Aus 100 cm würde ein Spieler, der einen Sore in den 90ern spielt, im Schnitt 1,25 Putts benötigen (Siehe Tabelle - Gerundeter Wert aus 1,17 und 1,36 Putts für 3 und 4 Feet, also 90- 120 cm).

Aus 5 Metern würde ein HCP 18 Spieler also in diesem Fall im Schnitt zwischen 2,25 Putts benötigen. Ca. Jedes 4. Mal würde also in diesem theoretischen Fall einen Dreiputt gespielt werden! Wow! Jedes 4. Mal. Aus nur 5 Metern!

Die Rechnung geht so:

1 Putt aus 5 Metern + 1,25 Putts aus durchschnittlicher Abweichung = 2,25 Durchschnitt Anzahl Putts aus 5 Metern

Errechne jetzt, wie viele Putts du im Schnitt für jede der drei Entfernungen benötigst. Vergleiche auch diesen Wert wieder mit der Tabelle von Broadie. Jetzt weißt du, wie gut du wirklich puttest und welche Entfernung du unbedingt trainieren solltest.

  • 1 Putt aus 5 Metern + __Putts aus durchschnittlicher Abweichung = __ Durchschnitt Anzahl Putts aus 10 Metern
  • 1 Putt aus 10 Metern + __Putts aus durchschnittlicher Abweichung = __ Durchschnitt Anzahl Putts aus 10 Metern
  • 1 Putt aus 15 Metern + __Putts aus durchschnittlicher Abweichung = __ Durchschnitt Anzahl Putts aus 20 Metern

Was ist deine beste und was deine schlechteste Entfernung? Ich bin mir sicher, dass die langen Putts zu weit vom Loch entfernt liegen und somit die Dreiputt-Gefahr dramatisch ansteigt.

Was das für dein Putttraining bedeutet muss ich dir nicht sagen.

Sicherlich könntest du auch einfach anhand der Tabelle die durchschnittlichen Puttkünste eines HCP 18 Spielers aus 5, 10 und 15 Metern ablesen. Wenn du das tust, erhältst du aber eben nur den Schnitt. Du möchtest doch deine individuellen Werte herausfinden. Deine Motivation sollte es sein, besser als der Durchschnitt zu sein.

Anzahl Putts auf einer Golfrunde

Mit dieser Methode kannst du jetzt eine fiktive Golfrunde durchspielen. Denke dir dafür einfach, dass du aus jeder der drei Entfernungen 6-Mal geputtet hast.

  • 6 x aus 5 Meter
  • 6 x aus 10 Meter
  • 6 x aus 15 Meter

Die Entfernungen sind auch nicht so ganz unrealistisch für eine Golfrunde.

Jetzt ziehst du die eben ausgerechnete Zahl für jede der Entfernungen heran und multiplizierst die Summe der drei Entfernungen jeweils mit 6. So erhältst du die fiktive Zahl für die Anzahl der Putts auf 18 Bahnen. Ich bin gespannt, ob du über oder unter 36 Putts liegst!?

Beispielrechnung:

6 x 2,25 Putts (5 Meter)= 13,5 Putts

6 x  2,5 Putts (10 Meter)= 15 Putts

6 x 2,6 Putts (15 Meter)= 15,6 Putts

Summe Putts fiktive 18 Loch Runde: 44,1 Putts

Wie viele Putts hättest du auf dieser Runde benötigt?

Trainingstipps

Jetzt weißt du, wie gut du wirklich puttest.

Solltest du einen Schnitt von über 2,1 für eine Entfernung errechnet haben oder über der Zahl von 33 Putts für die fiktive Golfrunde liegen, dann wird es höchste Zeit, dass du intensiv an deinem Putten arbeitest. Z.b. Indem du so puttest, wie Jordan Spieth das tut.

Oder indem du die „Ballreihe“ in dein Putttraining integrierst.

Liegst du bei 2,0 und weniger Putts oder unterhalb der Anzahl von 33 Putts, dann solltest du natürlich auch weiterhin Putten üben, aber der Fokus sollte dann mehr auf dem langen Spiel liegen.

Wiederhole diesen Test mehrmals pro Saison. Gut wäre, wenn du ihn alle 5 Wochen durchführst. Dann hast du immer genügend Zeit zwischendrin zu üben. Am besten notierst du deine Ergebnisse in einem Trainingsbuch, damit du deine Fortschritte dokumentieren kannst. Denn wirst du haben, wenn du mehr Zeit auf dem Puttinggrün verbringst.

Entspann dich! 

Und ganz zum Schluss kann ich dir nur sagen: Entspann dich! Du kannst und wirst nicht jeden Putt lochen und du solltest es dir auch gar nicht vornehmen. Wie du anhand der Tabell oben aber auch der Statistik in dem Bild aus dem Golf Magazin erkennen kannst, sinkt die Quote gelochter Putts dramatisch ab, je weiter der Ball vom Loch entfernt ist. Das Ziel kann es also nicht sein, den Ball lochen zu wollen. Du solltest daran arbeiten, dass du die langen Putts näher an das Loch bekommst. Ab einer Entfernung von 3 Metern ist der sichere Zweiputt das Ziel.

Jetzt aber erst einmal viel Spaß auf dem Puttinggrün!

„Up & Down“

Dein Fabian

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Tags

Kurzes Spiel, Putten


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